Beit Uri - der Ort

Beit Uri ist ein anthroposophisch-heilpädagogisches Heim in Afula im Norden Israels. Es bietet über 100 Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein Zuhause. Die Bewohner:innen sind zwischen sechs und ca. 60 Jahre alt. Sie wohnen in Beit Uri, arbeiten dort oder besuchen die integrierte Schule.
In familiärer, offener und gastfreundlicher Atmosphäre begegnen sich hier Menschen verschiedenster Konfessionen, Kulturen, Fähigkeiten und Hautfarbe.

Die Erwachsenen arbeiten größtenteils in verschiedenen kleinen Behindertenwerkstätten der Einrichtung:
Es gibt eine Kerzen-, eine Papier- und Keramikwerkstatt, eine Korbflechterei, eine Schreinerei, eine Weberei und Gärtnerei.
Die jüngeren Bewohner:innen besuchen die heimeigene Schule. Weiterhin gibt es Musik-, Sport- und Eurhythmieunterricht. Zum Freizeitangebot gehören Reiten, Schwimmen, Bowlen und Ausflüge in die Umgebung.

Ob in den Wohnhäusern, mit Erwachsenen in den Werkstätten oder mit den Kindern in der Schule – als Volunteer in Beit Uri kannst Du Deine Grenzen austesten, lernen Verantwortung zu übernehmen und Deine Kreativität einbringen.
Dir steht ein ganz besonderer interkultureller und sozialer Lernprozess bevor, in dem Du wertvolle Erfahrungen sammeln kannst. Durch die Arbeit mit israelischen Mitarbeiter:innen knüpfst Du schnell Kontakte und hast Berührungspunkte mit der hebräischen und arabischen Sprache.

Du lebst mit einer Gruppe Volunteers zusammen in unmittelbarer Umgebung oder auf dem Gelände von Beit Uri. Hier sind schon so einige lange Freundschaften entstanden.

Beit Uri bei Nacht

Ein bisschen Geschichte

1969 wurde Beit Uri von Devora Schick gegründet. Sie kam aus der Tschechoslowakei und war in den 30er-Jahren mit ihrem Sohn Uri aus Deutschland ins damalige Palästina geflohen, um der Gewalt durch die Nationalsozialisten zu entkommen. Nachdem ihr Sohn gestorben war, setzte sich Devora Schick das Ziel, ihr Leben der Pflege und Versorgung von Kindern mit Behinderung zu widmen. Nach langer Vorbereitung gründete sie Beit Uri (hebräisch „Uris Haus“), welches zum Andenken an ihren verstorbenen Sohn seinen Namen trägt. Devora Schick, die bis zuletzt in Beit Uri lebte, verstarb 2002.

Devora Schick in Beit Uri

Beit Uri in Bildern - Dieses Video ist als etwas anderer Zwischenbericht zweier Volunteers im Jahr 2019 entstanden. Es gibt einen Einblick in die Anlage und die Werkstätten Beit Uris.

Weitere Videos

Dein Jahr - die Eckdaten

Aufgaben

In Deinem FSJ in Israel erwartete Dich vor allem Arbeit im pflegerischen und pädagogischen Bereich. Jede:r Volunteer ist fest in einem der Wohnhäuser eingeteilt und begleitet die Bewohner:innen in ihrem Alltag.
Du hilfst beim Waschen, Anziehen, bei der Körperpflege, Essen und bei der Freizeitgestaltung. Außerdem arbeitet jede:r Volunteer in einer der Werkstätten (z.B. Holzwerkstatt, Keramik, Garten oder Küche) mit oder unterstützt eine Schulklasse.

Besonders schön sind auch gemeinsame Ausflüge mit den Bewohner:innen, z.B. Badeausflüge ans Meer oder den See Genezareth, Ernteausflüge und Urlaube.

Arbeits- und Lebensbedingungen

Du arbeitest maximal 40 Stunden pro Woche, welche teilweise auf fünf, manchmal auch auf sechs Tage verteilt sind. Als Taschengeld bekommst Du 850,- NIS (New Israeli Sheqel = ca. 200 Euro). Kost und Logis sind frei. Untergebracht wirst Du in einem Einzel- oder Doppelzimmer in einer WG zusammen mit den anderen Volunteers mit Küche, Bad, Waschmaschine, Internetzugang und allem, was man so braucht.

Voraussetzungen

Voraussetzungen sind Offenheit für Neues, Flexibilität, Selbstständigkeit, die Bereitschaft, sich ggf. ein Zimmer mit einer zweiten Person zu teilen. Sehr wichtig ist, dass man sich auf die anderen Volunteers einlässt, denn mit denen wird man durch die räumliche Nähe sehr viel Zeit verbringen.

Wichtig für Dein FSJ in Israel ist auch das Erlernen der hebräischen Sprache. Vor Ort geht das in der Regel sehr schnell. Außerdem sind Englischkenntnisse Voraussetzung, um sich in Israel - beispielsweise bei der Einreise - zu verständigen.

Ablauf

Nach der Bewerbung und der Zusage durch Tamli e.V. müssen zunächst noch einige formale Unterlagen eingereicht werden. Bevor die Ausreise aller Volunteers dann um den 15. August herum stattfindet, veranstalten wir zu Beginn des Monats ein vier-tägiges Seminar zur Vorbereitung auf dein FSJ. Wir stellen Unterkunft und Verpflegung. Dabei hast Du die Möglichkeit, die anderen Volunteers kennenzulernen, die mit Dir das Auslandsjahr in Israel verbringen werden und kannst Dich auf das Land, die Arbeit und alles Weitere einstellen.

Dann kann es losgehen mit Deinem FSJ!

Nach einem halben Jahr veranstalten wir in Israel ein Zwischenseminar, um die bisher gesammelten Erfahrungen zu reflektieren.

Abschließend kehren alle Volunteers zurück und besuchen ein Abschlussseminar.

Haben wir Dein Interesse geweckt?

Israel - das Land

Israel lockt vor allem mit seinen vielfältigen Landschaften:

Im Westen lädt das Mittelmeer zum Baden, im Süden liegt die Wüste Negev mit Ruinen und Gesteinsformationen. Das Tote Meer im Osten ist das salzigste Meer und der tiefste Landpunkt der Erde! Im Norden schlängeln sich aus den Bergen die Quellflüsse des Jordan herab.

Aber auch die Städte sind einen - oder viele Besuche Wert:

Die Hauptstadt Jerusalem, ist eine der geschichtsträchtigsten Städte der Welt. Hier treffen jüdische, muslimische und christliche Kultur, Architektur und Tradition aufeinander. Im Gegensatz dazu: Tel Aviv. Die kosmopolitische Hafenstadt verfügt über Strand, Bauhausarchitektur und die angesagtesten Clubs des Nahen Ostens. Die moderne Metropole repräsentiert mit seinen tausend Ausgemöglichkeiten das säkulare und lebensfreudige Israel. Und dann gibt es noch jede Menge kleiner Siedlungen: Kibuzzim, Moschavim und - politisch brisanter - die Siedlungen im Westjordanland.

Da Israel ein kleines Land ist, erlaubt das gute und günstige öffentliche Bus- und Zugsystem (fast) überall schnell und unkompliziert hinzukommen. Auch Freundschaften, Bekanntschaften mit Volunteers anderer Einrichtungen durch Seminare und viel Sonnenschein ermöglichen eine angenehme und abwechlungsreiche Reisekultur.

Sicherheitslage

Aufgrund der komplexen politischen Lage ist es während eines Aufenthaltes in Israel notwendig, die aktuelle Situation im Auge zu behalten. Eine zuverlässige Informationsquelle für Teilreisewarnungen – aktuell beispielsweise für die an den Gazastreifen angrenzenden Gebiete – ist die Länderseite Israels beim Auswärtigen Amt.

Die Sicherheitslage in Beit Uri ist im Allgemeinen unbedenklich, weil Afula abseits der typischen Brennpunkte liegt. Wir von TAMLI e.V. stehen in ständigem Kontakt mit den Projektverantwortlichen vor Ort. Wir entsenden Volunteers nur, sofern wir dies in Hinblick auf deren persönliche Sicherheit für unbedenklich halten. Im Rahmen eines Vorbereitungsseminars werden die Volunteers angemessen auf ihren Aufenthalt in Israel vorbereitet. Auch während des Auslandsjahres verstehen wir uns als dauerhafter Ansprechpartner für die Volunteers in Beit Uri. Sollte sich die Sicherheitslage ändern, stehen wir mit allen Beteiligten in Kontakt und sind in der Lage, schnell zu reagieren.